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04.05.2005 Internationaler Seenotalarm

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Bei Wasserburg-Reutenen ist das Boot eines 69-jährigen Seglers aus Münsingen aufgelaufen.
 

Eine Bootstour hat für einen 69-jährigen Mann aus Münsingen auf der Schwäbischen Alb ein tödliches Ende genommen: Seine Leiche wurde gestern nach einer mehrstündigen Suchaktion im See zwischen Langenargen und Arbon/Schweiz gefunden. Es war internationaler Seenotalarm ausgelöst worden.
 
Es ist Sonntagmorgen gegen 8.45 Uhr als einem Paddelbootfahrer ein Segelboot am Bodenseeufer auffällt: Es ist bei Wasserburg-Reutenen auf Land aufgelaufen - mit gesetzten Segeln. Kein Mensch befindet sich an Bord. Die Polizei ermittelt über das Kennzeichen des Bootes den Eigner und versucht ihn zu erreichen. Vergeblich. Dass hier ein Unglück geschehen sein muss, ist schnell klar. Erst wird nationaler, dann internationaler Seenotalarm ausgelöst. Alle Organisationen, die nur irgendwie auf oder im Wasser helfen können und Boote haben, sind im Einsatz: die Wasserwachten und Feuerwehren der Umgebung, das Technische Hilfswerk Lindau, die Wasserschutzpolizeien vom Bodensee, die DLRG Bodenseekreis und die Schweizer Lebensrettungsgesellschaft, dazu zwei Polizeihubschrauber. Wie viele Leute letztlich nach der vermissten Bootsbesatzung suchen, hat gestern wohl niemand so genau gezählt. Einige Dutzend Helfer sind es mit Sicherheit.
 
In der Zwischenzeit hat die Polizei Angehörige des 69-Jährigen erreicht und herausgefunden, dass er in Gohren einen Liegeplatz für sein Boot hat und wohl alleine losgesegelt ist. Auf Grund der Windverhältnisse ermitteln Wasserwacht und Wasserschutzpolizei, in welcher Richtung sie ihn ungefähr suchen müssen.
Dann ist der Zufall etwas schneller: Privatleute, die mit einem Motorboot unterwegs sind, entdecken den tot im Wasser treibenden Mann. Da sie jedoch ihren Standort selbst nicht genau kennen, geht die Suche noch etwas weiter, bis sie gegen 11 Uhr mit einem Polizeihubschrauber geortet werden konnten. Ein Notarzt kann nur noch den Tod des Mannes feststellen.
 
Mit Automatik gesegelt
Dass der 69-Jährige  nicht erst am Sonntagmorgen losgesegelt war, sondern schon früher, stellt sich hinterher heraus. Denn nach Angaben der Polizei hat jemand bereits in der Nacht zuvor etwa um 2 Uhr das gestrandete Boot gesehen, jedoch nicht die Polizei verständigt.
 
Tatsächlich geht die Polizei nach ihren bisherigen Ermittlungen und Rekonstruktionen des Unglückshergangs nun davon aus, dass der 69-Jährige am Samstagmittag mit seinem Boot von Langenargen aus in Richtung Schweiz unterwegs war. Auf dem Rückweg segelte er mittels automatischer Steuerung. Während der Fahrt stürzte er dann laut Polizei aus ungeklärten Gründen - vermutlich bei einem Aufenthalt auf dem Vorschiff -in den Bodensee und ertrank. Er trug keine Schwimmweste. Die Polizei schließt ein Fremdverschulden aus.
 
erschienen am 20.6.05 in der Schwäbischen Zeitung

Erstellt von: ffw
Zuletzt verändert: 21.11.2005 12:26
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