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Katastrophenschutz: Nationale Ölwehrübung

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Nachdem letztes Jahr eine große Ölwehrübung vor Nonnenhorn stattfand, lag dieses Jahr der Schwerpunkt in Wasserburg.
 
Das angenommene Übungsszenario, „Aufgrund eines Unfalls laufen 10.000 Liter Benzin in Richtung Bodensee“, ist durchaus Realitätsnahe. Auf der Bahnlinie Lindau – Friedrichshafen fahren viele Gütertransporte. Der Eschbach fließt direkt an der Bahnlinie entlang. Sollte nun ein Unfall mit einem Kesselwagen passieren, ist es durchaus möglich, dass größere Mengen Diesel / Heizöl / Benzin oder ähnliches über den Eschbach in Richtung Trinkwasserspeicher Bodensee fließen. Natürlich könnte so ein Unfall auch mit einem Gefahrgutlastwagen auf der Li16 (Alte B31) passieren.
 
Während der Übung wurde allen beteiligten Klar, dass der Erfolg nur in Zusammenarbeit mit allen Hilfsorganisationen zu finden ist. Es zeigte sich wieder einmal, dass die Ortsfeuerwehr ein sehr wichtiger Bestandteil der Rettungskette darstellt. Jede noch so kleine Ortsfeuerwehr, hat Mittel und Wege, provisorische Ölsperren mit der normalen Fahrzeugausrüstung aufzubauen. In diesem Falle war klar, dass die Feuerwehr Wasserburg sofort ihre 200m bewegliche Ölsperre R200 in der Eschbachmündung mit Hilfe unseres Mehrzweckbootes einbringt, um die Ausbreitung des angenommenen Benzin sofort einzuschränken. Dies hat auch sehr gut funktioniert. Der Zeitvorteil, der kurzen Anfahrt wurde voll und ganz genutzt. Parallel wurden die im Eschbach verbauten festen drei Ölwehre eingesetzt um die Fließgeschwindigkeit des Bachs zu reduzieren und die Oberflächen Verschmutzung zurückzuhalten.
 
Die weiteren Kräfte (Feuerwehr Lindau und THW Lindau) haben die Übungsstelle sehr schnell erreicht. Von Lindau sind neben drei Mehrzweckbooten (2x Feuerwehr Lindau und 1x THW Lindau) auch das selbstfahrende Ölaufnahmegerät (SÖG) angefahren. Das letztere benötigt fast 20 Minuten Fahrzeit von Lindau nach Wasserburg. Auf dem Landwege wurden die beweglichen Ölsperren (2x 200m Feuerwehr Lindau und 1x 200m THW Lindau) vor Ort gebracht.
 
In der Eschbachmündung wurde nun mit den Ölsperren ein Trichter errichtet. Im Spitz des Trichters wurde das SÖG eingebaut, damit es die Verschmutzung aufnehmen kann. Zur Sicherheit wurde eine zweite Ölsperre hinter dem SÖG aufgebaut. Vom THW Lindau wurde im Eschbach direkt bei einem festen Ölwehr ein sog. Mobmatik-Wringer augebaut. Dieses Gerät kann die Verunreinigung der Wasseroberfläche aufnehmen und separieren.
 
Sehr schön war auch, dass sehr viele Gäste die Übung beobachtet haben.
 
  
Unter anderen waren vor Ort:
  • Landrat Elmar Stegmann
  • Gerhard Beck (Regierung von Schwaben)
  • Dr. Edumund Kräutler (Vorsitzender des Fachbereichs Schadensabwehr der Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee)
  • Klaus Achtelstetter (Leiter Wasserschutzpolizei Lindau)
  • Vertreter des Wasserwirtschaftamtes
  • Mitarbeiter des Landratsamts Lindau
  • Presse
  • u.v.m.

 

Übungsteilnehmer:
  • Feuerwehr Lindau
  • Feuerwehr Wasserburg
  • THW Lindau
  • Feuerwehr Nonnenhorn mit dem Kater
  • Kreisbrandinspektion Lindau

 

Resümee:
 
In der Zeitung steht so schön „Katastrophenschutz: Ölwehrübung in Wasserburg verläuft erfolgreich“. Dem kann ich nur beipflichten. Aber natürlich ist nicht alles perfekt gelaufen. Wer genau hingeschaut hat, hat auch Schwächen gesehen, die es gilt zu verbessern. Nichts desto trotz haben wir heute gesehen, dass die bayerischen Ölwehrkräfte ihr Handwerk beherrschen und für den Erstfall gerüstet sind.
 

 
Hier ein Film von der Ölwehrübung:
 
 
 

Bericht aus der Lindauer Zeitung vom 25.05.2010
 
LINDAU (lz) - Am vergangenen Freitag fand im Bereich Wasserburg eine nationale Ölwehrübung statt. Als Szenario wurde angenommen, dass im Bereich der Ladestraße unfallbedingt 10 000 Liter Benzin auslaufen und von dort über den Eschbach in den Trinkwasserspeicher Bodensee zu gelangen drohen.
 
An dieser Übung nahmen vor Ort circa 100 Einsatzkräfte der Feuerwehr Wasserburg, der Feuerwehr Lindau, des THW Lindau, der Wasserwacht Lindau, der Wasserschutzpolizei und des Wasserwirtschaftsamtes teil.
 
Insgesamt wurden in einem Zeitraum von eineinhalb Stunden unter der Leitung von Kreisbrandmeister Paul Sporrädle 800 Meter Schwimmsperren von den Einsatzkräften in den Bodensee und drei Festlandsperren in den Eschbach eingebracht.
 
Auch die Führungsgruppe des Katastrophenschutzes des Landratsamtes übte mit. Schwerpunkt in diesem Übungsteil war die Kommunikation mit der Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung. Dies ist die Einrichtung des Katastrophenschutzes, die bei derartigen Großschadenslagen dem Einsatzleiter vor Ort zur Seite steht.
 
Positives Fazit
 
Das Fazit zu der jährlich stattfindenden Ölwehrübung fällt in diesem Jahr wieder sehr gut aus, so resümiert Kreisbrandrat Friedhold Schneider: „Die Einsatzkräfte haben Ihre Aufgabe, die Ölsperren innerhalb von zwei Stunden einzubringen und das selbstfahrende Ölaufnahmegerät (SÖG) in Gang zu setzen, mit Bravour gemeistert. Bei diesem Szenario hätten wir in einem Echteinsatz natürlich einen internationalen Ölalarm ausgelöst und zusätzliche Kräfte anderer Anrainerstaaten beigezogen, um die Gefahr für den Bodensee abzuwenden.
 
Umso beruhigender ist es zu wissen, dass wir von bayerischer Seite für so einen Fall bestens vorbereitet sind.“
 
Auch Landrat Elmar Stegmann zieht eine positive Bilanz: „Die verheerende Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko führt uns einmal mehr vor Augen, dass auch in einer hoch technisierten Welt Unfälle nie ganz auszuschließen sind. Das Landratsamt Lindau richtet sein Augenmerk auf den Schutz des Bodensees. Der Bodensee wird intensiv mit Booten und Schiffen befahren, der See ist umgeben von Bahnstrecken und überörtlichen Straßen, auf welchen gefährliche Güter transportiert werden, und auch Gewerbebetriebe in Seenähe oder an Zuflüssen bergen Gefahrenpotenzial.
 
Zum Schutz des Bodensees ist es daher unerlässlich, sich regelmäßig mit möglichen Schadensszenarien auseinanderzusetzen, damit im Ernstfall schnell und kompetent Hilfe geleistet werden kann. “
 

 
Erstellt von: o.boettger
Zuletzt verändert: 01.06.2010 21:18
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